Lara hat sich bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften 2024 mit dem dritten Platz für die Teilnahme an der Europameisterschaft U12w in Prag qualifiziert. Es war ein unvergesslicher Aufenthalt in Prag! Von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten wie der Karlsbrücke und dem Prager Zoo bis hin zu spannenden Schachpartien bei der Europameisterschaft – den ausführlichen Bericht über eine Reise voller Höhepunkte und Herausforderungen gibt es nun hier.
Anreise
Um 08:30 Uhr in der Früh machten sich meine Oma und ich (Lara) mit der Bahn auf den Weg nach Prag in Tschechien zur Europameisterschaft. Zum Glück verlief die siebenstündige Fahrt ohne Verspätungen. Wir sind gut im EA Hotel Sonata angekommen. Die Zimmer waren sehr gemütlich, und man hatte einen schönen Ausblick auf Prag. Wir hatten sogar eine erfrischende Klimaanlage und einen kleinen Kühlschrank im Zimmer. Woran ich mich erst gewöhnen musste, war die Polizei, die gefühlt alle zwei Minuten mit lauter Sirene vorbeifuhr.
1. Tag
Wie in den darauffolgenden Tagen standen wir erst um 7:30 Uhr auf und machten uns für das Frühstück fertig. Nach dem Frühstück hatte ich leider noch keine Vorbereitung, weil die Paarungen bisher nicht draußen waren. Deshalb machten wir vormittags eine aufregende Stadtrundfahrt mit einem kleinen roten Bus. Wir sahen viele alte, aber wirklich schöne Gebäude und rote Straßenbahnen, die regelmäßig hin und her fuhren. Die Sehenswürdigkeiten wurden in verschiedenen Sprachen über Kopfhörer erklärt. Das fand ich schön, denn man hat so das meiste aus Prag gesehen. Die erste Partie habe ich dann bedauerlicherweise verloren, weil ich im Mittelspiel in einer sehr unübersichtlichen Stellung eine Leichtfigur eingestellt habe. Fast hätte ich sogar eine Leichtfigur zurückgewonnen, doch sie hatte eine Mattfalle, die ich erst verhindern musste. Insgesamt hat die Partie ungefähr ganze 4 Stunden gedauert, was nicht schlecht ist, wenn man bedenkt, dass ich eine Leichtfigur weniger hatte.
2. Tag
Nachdem wir gefrühstückt hatten, hatte ich erst um 9:30 Uhr Vorbereitung und Spielanalyse. Danach sind wir in eine Straßenbahn gestiegen und zur Karlsbrücke gefahren. Die Karlsbrücke war gigantisch und hatte schöne Statuen. Außerdem hatte man von der Karlsbrücke einen schönen Ausblick auf die Moldau mit ihren großen und kleinen Schiffen. Es gab viele begabte Künstler, die auf der Brücke schöne Bilder malten, und Musiker, die angenehme Musik spielten. Nach unserem kleinen Ausflug mussten wir schnell wieder ins Hotel, weil wir natürlich noch Mittag essen mussten. Als wir dann mit einem Shuttle-Bus zum Top Hotel Praha fuhren, war ich überhaupt nicht aufgeregt, weil ich schon alles kannte. Die zweite Partie habe ich dann leider auch knapp verloren, weil meine Gegnerin im Endspiel einen Bauern gewann, den ich nicht mehr halten konnte. Immerhin ging auch diese Partie ungefähr 4 Stunden lang.
3. Tag
Auch an diesem Tag machte ich erst um 9:30 Uhr meine Vorbereitung und natürlich meine Analyse. Danach haben meine Oma und ich beschlossen, eine kleine Bootstour zu machen, die ca. eine Dreiviertelstunde dauerte. Also gingen wir langsam zur Moldau, wo die ganzen Schiffe lagen, und kauften uns ein Ticket für die Fahrt. Auch auf dem Schiff wurden die Sehenswürdigkeiten erklärt, dieses Mal aber über Lautsprecher statt über Kopfhörer. Als wir dann am Nachmittag mit dem Shuttle-Bus wieder zum Spielort gebracht wurden, war ich mir sicher, dass ich dieses Mal eine etwas leichtere Gegnerin bekommen würde. Das Spiel war jetzt nicht gerade leicht, doch am Ende hatte ich so viele Mattdrohungen, dass sie es nicht mehr verhindern konnte, ohne sehr viel Material abzugeben. Einen Zug vor dem Matt gab sie dann schließlich auf. Am Ende ging diese Partie aber trotzdem ganze 3 Stunden, denn sie hat sich nicht schlecht verteidigt und sehr lange nachgedacht, obwohl sie immer nur noch 30 Sekunden auf der Uhr hatte.
4. Tag
Ab diesem Tag hatte ich endlich mal früher, um 8:30 Uhr, Vorbereitung und Spielanalyse. Das hatten wir so geregelt, damit wir mehr Zeit für unsere Ausflüge hatten. Nachdem ich beides gemacht hatte, gingen meine Oma und ich ins Nationalmuseum von Prag. Das Gebäude war riesig, und es gab dort viele Ausstellungsstücke, die man bestaunen konnte. Wir fühlten uns wie in einem Palast und haben natürlich auch viele Fotos von z. B. ausgestopften Tieren geschossen. So verging der Vormittag wirklich ziemlich schnell, sodass wir nach dem Mittagessen nur noch schnell in den Shuttle-Bus stiegen. Meine Gegnerin war sehr stark und hat alle meine Drohungen abgewehrt. Natürlich stellte sie auch viele Drohungen, doch auch ich konnte die meisten verhindern. Eigentlich hätte meine Gegnerin sogar einen Bauern gewinnen können, doch sie hat es zum Glück nicht gesehen. Deshalb einigten wir uns am Ende auf ein verdientes Remis.
5. Tag
Nachdem mein Trainer und ich die Vorbereitung und Analyse gemacht hatten, sind meine Oma und ich gemütlich die Moldau entlang geschlendert und haben besprochen, was wir am nächsten Tag machen, denn der nächste Tag war der spielfreie Tag. Wir haben uns dann auf den Prager Zoo geeinigt und informierten uns über die Tickets, denn wir wollten mit einer großen Fähre, die extra zum Zoo hin und zurückfährt, fahren. Als wir am Nachmittag im Top Hotel Praha ankamen, suchten wir vor der Partie schnell noch ein paar Geschenke für meine Familie aus. Meine Gegnerin war sehr freundlich, denn sie schenkte mir vor der Partie einen Magneten aus Estland. In der Partie haben wir dann alles abgetauscht, sodass wir beide gleich viel Material hatten. Als mir meine Gegnerin dann Remis anbot, überlegte ich gründlich, bevor ich es annahm. Ich hatte zwar das Läuferpaar, musste aber später einsehen, dass es ein Remis war.
6. Tag:
An diesem Tag standen meine Oma und ich um 7:00 Uhr auf, weil wir um 9:00 Uhr mit der Fähre zum Zoo fahren wollten. Deshalb frühstückten wir schnell und schlenderten langsam in Richtung Moldau. Dort kauften wir die Tickets für die große Fähre und stellten uns in eine sehr lange Schlange. Es wollten so viele Leute mit der Fähre zum Zoo, dass es richtig voll wurde. Am Zoo angekommen, mussten wir erst mal die Karte studieren, denn der Zoo war wirklich groß. Wir sahen viele Tiere und Menschen, die mit ihren Kindern unterwegs waren. Es gab sogar eine kleine Gondel, die immer auf- und abfuhr. Von der Gondel hatten wir einen tollen Überblick über den Prager Zoo. Insgesamt waren wir ungefähr 7 Stunden im Zoo und haben uns die Tiere angeschaut. Zurück fuhren wir dann auch mit der Fähre, die zum Glück viel leerer war als auf der Hinfahrt.
7. Tag
Am 7. Tag sind wir wieder ganz normal um 7:30 Uhr aufgestanden und haben erst einmal gefrühstückt. Danach hatte ich die Vorbereitung und die Spielanalyse vom 5. Tag. Anschließend gingen meine Oma und ich ins Museum der Illusionen. Dort waren Bilder an die Wände und den Boden gemalt, sodass sie, wenn man sich richtig hinstellte, echt aussahen. Wir haben viele lustige Bilder geschossen und mussten viel lachen. Auch dieser Vormittag verging wie im Flug. Meine Gegnerin an diesem Tag war wirklich nicht schlecht, doch dann stellte sie eine Qualität ein, sodass ich am Ende mit Leichtigkeit gewann.
8. Tag
Nach der Vorbereitung und der Analyse haben wir an diesem Tag leider nichts unternommen. Wir blieben im Hotelzimmer und ruhten uns von den bisherigen Tagen aus. Am Nachmittag stiegen wir ganz normal in den Shuttle-Bus ein. Meine Gegnerin spielte genau das, was ich in der Vorbereitung geübt hatte, weshalb ich die Eröffnung nur so durchgeblitzt habe. Doch dann stellte ich ungünstigerweise einen ganzen Turm ein, obwohl mir ein Remis sicher gewesen wäre. Dadurch habe ich dann klar verloren.
9. Tag
Nachdem ich am 9. Tag meine Vorbereitung und Analyse gemacht hatte, fuhren meine Oma und ich mit der Straßenbahn zur Prager Burg. Überall um die Burg waren Soldaten und Polizisten. Im Inneren kauften wir uns zwei Tickets für die Kathedrale und stellten uns in die kleine Schlange. Die Kathedrale war riesig und geschmückt mit Verzierungen. Nachdem wir sie verlassen hatten, bestaunten wir das Gelände von außen. Leider verging der Vormittag schnell, sodass wir mit der Straßenbahn zurückfahren mussten. In der Partie stand meine Gegnerin in der Eröffnung ziemlich schlecht, doch unter Zeitdruck stellte ich einen Springer ein. Ihr Turm konnte allerdings nicht mitspielen, weil der König den Weg versperrte. Am Ende bot sie mir in einer Gewinnstellung Remis an, da sie ein Matt von mir sah, das nicht existierte. Ich nahm das Remisangebot natürlich an. Spätabends gingen meine Oma und ich noch Tretboot fahren und genossen Prag in der Dunkelheit.
10. Tag
Am 10. Tag konnte ich leider nur die Vorbereitung und Spielanalyse machen, da die letzte Runde schon um 13:00 Uhr begann. In dieser Runde stellte ich einen Springer ein, weil ich unkonzentriert war, doch dann fand ich eine Möglichkeit, den König meiner Gegnerin so passiv zu stellen, dass ihr Turm in der Ecke gefangen war. Im Endspiel hatte ich dann eine Taktik in vier Zügen, wodurch sie am Ende einen ganzen Turm opfern musste, um nicht Matt zu gehen. Mit einer Qualität und ein paar Bauern mehr war es dann leicht, gegen sie zu gewinnen (zumal sie dann auch noch ihren Springer einstellte). Da wir den letzten Abend in Prag noch genießen wollten, fuhren meine Oma und ich wieder mit der Straßenbahn zur Karlsbrücke. Dort genossen wir die nächtliche Stimmung und aßen einen leckeren „Chimney“.
Abreise
Am Abreisetag standen wir um 6:45 Uhr auf und aßen um 7:00 Uhr Frühstück. Danach machten wir uns wieder auf den Weg zum Hauptbahnhof von Prag. Abgesehen davon, dass mir im Zug ziemlich langweilig war, verlief die Abreise wie geplant. Am Ende habe ich insgesamt viereinhalb Punkte geholt. Damit war ich sehr zufrieden und konnte mich auf zu Hause freuen.